Dienstag Morgen, das Rad im Kofferraum und los geht's. Einmal quer durchs Oldenburger Land.
Die Sonne scheint herbstlich und macht Lust auf die kommenden Tage.
Auf zum Treffpunkt mit meiner Frau.
Der Plan, Sie das Auto und ich die Bahn Richtung Harz. Sie also einen guten Heimweg nach Hause und ich einen guten Start Richtung Harz.
Parkplatz gefunden und nun geht es endlich los.
Auf zum Bahnhof.
Der Bahnhof in Hodenhagen ist schnell gefunden. Stellt sich noch die Frage, auf welcher Seite mein Zug wohl fahren wird?
Eine Richtungsanzeige gibt es nicht.
Wo auf dem langen Bahnsteig der Zug später halten wird?
Keine Ahnung.
Na das fängt ja schon wieder lustig an.
Nach einer ganzen Weile taucht ein Fußgänger auf der all meine Fragen beantworten kann. Alle seine Voraussagen treffen wenig später ein und es kann losgehen.
Nach etwa einer Stunde ist Hannover erreicht.
Im Vorfeld habe ich eine Verbindung gesucht
mit extra viel Umsteigezeit.
In Hannover bleiben 40 Minuten.
Dank eines netten Lokführers habe ich einen guten Standplatz für den Folgezug. Der Zug rollt in den Bahnhof ein und alles läuft wie am Schnürchen.
Auf nach Bad Harzburg !
Schon ab Hildesheim wird die Gegend hügeliger.
Die ersten Erhebungen werden deutlich sichtbar.
Der Bahnhof macht einen leicht vergangenen Eindruck, wie ja so viele andere auch.
Kurz darauf sieht die Fußgängerzone von
Bad Harzburg schon sehr viel erfreulicher aus.
Nun kann es los gehen.
Schon gleich zu Beginn geht es mächtig
bergauf :-)
Das Navi zeigt den Weg zum Campingplatz an.
Es geht einmal quer durch die Fußgängerzone.
Der Weg wird langsam schmaler, immer steiler und so langsam beginnt der Wald.
Gerade noch im Zug befinde ich mich schon nach wenigen Minuten alleine mitten im Wald und es geht erst mal nur mit schieben weiter, da das Rad ja noch mit allen Sachen beladen ist.
Willkommen im Harz.
Nach einigen Kilometern stramm bergauf lichtet sich auf einmal der Wald und es scheint als ob ich die Spitze der Erhebung erreicht habe.
Sehr zu meiner Freude zeigt sich schon das morgige Ziel.
Der Brocken ist bei bestem Sonnenschein in der Ferne zu erkennen.
Super!
Das macht Lust auf mehr ;-)
Vor mir tut sich ein riesiger Steinbruch auf ...
Nach einer ersten tollen Fahrt sehe ich im Tal die Vorstaumauer der Okertalsperre.
Der Campingplatz für die nächsten zwei Nächte ist fast erreicht.
Der Check-In ist schnell erledigt und wirklich nett.
Ich darf mir selbst einen Platz aussuchen und oh, die Platzbetreiber sind sehr nette Niederländer.
Ein Großteil der Gäste scheint auch aus den Niederlanden zu stammen. Das ist doppelt toll. Eigentlich hatte ich lange mit dem Gedanken gespielt die freien Tage in die Niederlande zu fahren.
Irgendwie hat dann aber doch der Harz gewonnen.
Nun habe ich beides. Harz und Niederländer.
Win - Win !
Schnell noch ein harzer Bier in der Rezeption gekauft und das Zelt aufgebaut. Tag eins lief perfekt.
Der nächste Morgen.
Ein paar frisch aufgebrühte Kaffees und ein tolles Müsli und der Tag kann beginnen.
Die Fahrt auf den Brocken erinnert mich an lang vergangene Zeiten. Man fährt teilweise auf Landstraßen auf denen munter zwischen 70 und 100 Km/h gefahren wird.Natürlich von den anderen Verkehrsteilnehmern. Viele (sehr laute) Motorradfahrer, Holzlaster und immer wieder Autos mit teils sehr weit entfernten Landkreisen auf den Kennzeichen.
Es ist gut zu erkennen das nicht jeder der hier unterwegs ist auch wirklich weiß wie man im bergigen am schlausten fährt.
Stichwort: nicht einsehbare Gegenfahrbahn.
Das allgemeine Verhalten der Autofahrer in der heutigen Zeit tut sein übriges.
Zum Glück habe ich in weiser Voraussicht meine schnieke Warnweste eingepackt.
Beim nächsten mal im Harz noch ein Gehörschutz für das linke Ohr gegen die schreienden Auspufftüten der Motorradfahrer, dann ist es perfekt.
Nach einiger Zeig beginnt das knacken in den Ohren und die Schilder am Straßenrand zeigen an, woran das liegt :-)
Da geht's lang
Ehemaliger Grenzkontrollweg in Richtung Brocken
Unterwegs vernehme ich ein Stampfen und Pfeifen, wenig später kommt die Brockenbahn vorbei.
Nach und nach kommt der Brocken in Sicht.
Dafür, dass ich mir dachte ein wenig off-season unterwegs zu sein, sind viele Leute - jung und alt - bei bestem Wetter zum selben Ziel unterwegs.
Es ist geschafft. Die letzten zwei Kilometer sind zwar bestens asphaltiert, der Weg ist allerdings so voll mit Leuten, dass geordnetes Fahren kaum noch möglich ist.
Ich ernte ein paar schräge Blicke da ich anscheinend mit zu schiebendem Rad schneller bin als so mancher Fußgänger ohne.
So what .....
Dann ist es doch schön oben zu sein.
Bestes Wetter, toller Rundumblick.
Man merkt, dass der Sozialismus nicht mehr auf dem Brocken zu Hause ist.
Mit einem schwäbischen Päärchen stelle ich fest, dass es kein frei zugängliches Trinkwasser auf dem Brocken gibt. Leider haben die zwei kein passendes Geld für das Mautklo, somit machen wir gemeinsame Sache. Ich kann wechseln, dafür bekomme ich Wasser in meiner Trinkflasche mitgebracht.
Nette Leute kennen gelernt. Wir reden noch ein wenig über dies und jenes und wünschen uns zum Schluss noch gegenseitig eine gute Fahrt.
Bei der Menge an Wanderern und Radfahrern bin ich ein wenig verärgert über so viel Geschäftssinn.
Sollen sie doch mit all ihren Köstlichkeiten Geld verdienen, aber ein einfacher Trinkwasser Zugang für Jedermann könnte ihnen gut zu Gesicht stehen.
Ich mache einen kleinen Brocken Rundgang, kaufe ein paar Souvenirs für die Familie und suche mir ein etwas ruhigeres Plätzchen für eine kleine Rast. Zwischenzeitlich war ich noch ein wenig skeptisch, ob ich all die Bekleidungstücke benötige die ich morgens in die Packtasche gepackt habe. Nun habe ich alles zwiebelmäßig übereinander und es ist gerade warm genug. Es geht selbst bei bestem Wetter ein steter Wind auf dem Brocken.
Ich genieße noch eine ganze Weile die tolle Aussicht, bevor ich mich auf den Rückweg mache.
Auf dem Brockenplateau sind Bodenplatten mit Ortschaften angebracht die die Richtung und Entfernung anzeigen.
Bremen kommt Oldenburg noch am nächsten. Zumindest in Kilometern. Wieso es für eine Oldenburg Platte nicht gereicht hat bleibt mir ein Rätsel ;-)
Allerbestes Wetter hier oben und die bekannten Bauten auf dem Brocken erstrahlen in der Sonne.
Zu Hause steht da immer -7 Meter drauf.
Wow, das war ein ganz schönes Stück Arbeit.
Hier sind es
59 Kilometer mit 1400 Höhenmetern.
Daheim sind es manchmal Runden mit
150 Kilometer und 40 Höhenmetern ...
Kurz vor Ende meines Brockenbesuchs fliegt noch ein Hubschrauber ein. Das macht mächtig Eindruck, wenn die einmal um den Brocken herum fliegen, bevor sie zur Landung ansetzten.
Die Rückfahrt ist imposant. Was auf dem Hinweg knapp 3 Stunden gedauert hat, geht auf dem Rückweg in etwa einer halben Stunde. Zurück in Altenau kaufe ich noch ein wenig ein und es geht es zurück auf den Campingplatz.
Eine warme Dusche und schon brennt der Kocher für ein üppiges Abendessen. Ein toller Tag neigt sich ganz langsam dem Ende.
Am Abend mache ich mich noch einmal auf, ein paar Kilometer zu rollen, um die Muskeln nach getaner Arbeit aufzulockern und die nah gelegene Vorstaumauer zu besuchen.
Es ist nicht wirklich viel zu sehen, aber das liegt an dem recht niedrigen Wasserstand zur Zeit.
Man erklärt mir abends auf dem Campingplatz, dass es hier auch schon ganz anders aussah bei Starkregen.
Der Campingplatz von der Wasserseite aus gesehen.
Tag drei
Es wird Zeit Abschied zu nehmen.
Nach einem netten Check-out entscheide ich mich für einen anderen Weg zurück nach Bad Harzburg.
Immer entlang der Talsperre.
Die Talsperre kann mit einem Ausflugsschiff befahren werden.
Die Hauptstaumauer.
Weiter unten im Tal wird unterhalb der Talsperre gerade Strom produziert.
Laut Beschreibung nur vier Stunden am Tag.
Da habe ich aber Glück gehabt, etwas zu sehen zu bekommen.
Zurück in Bad Harzburg steht der Zug bereits wartend auf dem Gleis.
In Hannover angekommen ist viel Platz auf dem Bahnsteig. Sehr gut.
Ich habe schon schlimmes befürchtet.
Nun muss nur noch der Zug kommen.
Der Regionalexpress ist auch erfreulich leer. So geht es ganz entspannt zurück nach Oldenburg.
Drei Tage, zwei Nächte im Harz. Viel erlebt, viel gesehen, die Akkus wieder voll. Zurück in Oldenburg.
Fazit: Es war toll.
Drei Tage sind erst einmal nicht viel, aber man kann doch echt viel erleben.
Die nächsten Pläne werden schon geschmiedet und eine nächste Lücke im Dienstplan wird sich mit Sicherheit finden.
Auf zu neuen Kurzurlauben.